13.12.2017. Helmut Schüller begrüßt im Ö1-Interview die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs, die "Ehe für alle" zu öffnen, als einen "wichtigen gesellschaftlichen Schritt." Er gehe in die Richtung, "in die wir uns Gesellschaft wünschen und vorstellen - eine einschließende Gesellschaft, die tatsächlich auch würdigt, was die Menschen an Gutem wollen."
In seiner Seelsorge beobachte er bei gleichgeschlechtlichen Paaren eine "große Ernsthaftigkeit, Partnerschaft und Treue zu leben, füreinander zu sorgen. Also urchristliches Kern-Gedankengut." Die Kirche sei erst langsam dabei das zu verstehen, die Gesellschaft gehe (wieder einmal) voraus und predige dann letztlich wieder in die Kirche hinein.
Schüller betont, dass es gelte, die positiven Inhalte eines menschlichen Miteinanders zu schützen. "Wenn schon von Schutz die Rede ist, dann denke ich, dass noch viel mehr als auf gesetzlichen Ebenen auf ganz anderen Ebenen geschützt werden muss, dass Ehe und Familie, dass die Verbindung von Menschen in familialen Zusammenhängenwirklich wirklich gedeihen kann: Das sind wirtschaftliche Maßnahmen." Als besonders dringend sieht Schüller den Schutz von Ehe und Familie da, wo Familien mitsamt den Kindern wirtschaftlich unter Druck geraten - sei es hierzulande wegen neoliberaler Arbeitszeitregelungen oder, mit Blick auf den gesamten Globus, weil die Familie von krasser Armut bedroht ist.